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27.10.2025

Kleidung für Senioren – warum sie so wichtig ist

Wie die richtige Kleidung Komfort, Sicherheit und Würde im Alltag stärkt

 

  1. Kleidung ist mehr als Mode – sie bedeutet Selbstachtung und Lebensqualität

Mit zunehmendem Alter verändert sich vieles – das Gedächtnis, die Beweglichkeit, die Wahrnehmung von Kälte und Wärme.
Was viele Angehörige unterschätzen: Kleidung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie kann Sicherheit und Wohlbefinden fördern oder Unsicherheit und Unruhe verstärken.

„Die richtige Kleidung für Senioren bedeutet nicht einfach, dass sie praktisch ist“, sagt Anne Schäfer, Partnerin von ATERIMA CARE in der Region Höxter.
 „Sie ist Teil der Fürsorge. Ein Pullover, der sich angenehm anfühlt, oder Schuhe, in denen man stabil steht, geben älteren Menschen Selbstvertrauen – und das spüren auch ihre Angehörigen.“

  1. Worauf man bei Kleidung für Senioren achten sollte

Mit ein paar einfachen Grundsätzen lässt sich der Alltag für ältere Menschen deutlich erleichtern.

Bequemlichkeit und Bewegungsfreiheit

Elastische Stoffe, weite Schnitte und dehnbare Bünde sorgen dafür, dass nichts zwickt oder drückt – ideal bei eingeschränkter Beweglichkeit oder empfindlicher Haut.

Leichtes Ankleiden

Kleidung mit Klett- oder Magnetverschlüssen, Reißverschlüssen vorne oder größeren Knöpfen ermöglicht selbstständiges Anziehen, auch bei Arthrose oder Tremor.

„Ich habe oft erlebt, wie stolz Seniorinnen sind, wenn sie ihre Jacke wieder allein schließen können“, erzählt Anne Schäfer.
„Diese kleinen Erfolgserlebnisse sind unglaublich wichtig. Sie vermitteln: Ich kann das noch. Ich bin nicht hilflos.“

Sicherheit im Alltag

Lange Hosenbeine oder zu weite Ärmel können zum Risiko werden. Feste, rutschhemmende Schuhe und gut sitzende Kleidung helfen, Stürze zu vermeiden.
Auch helle Farben oder reflektierende Elemente verbessern die Sichtbarkeit bei Spaziergängen.

Pflegeleichte Materialien

Kleidung, die leicht zu waschen ist und schnell trocknet, macht das Leben einfacher – für Senioren und Angehörige. Baumwolle, Jersey oder Mikrofaser sind ideal.

Temperaturregulierung

Da viele Seniorinnen und Senioren schneller frieren, ist das „Zwiebelprinzip“ ideal: mehrere dünne Schichten statt einer dicken. So lässt sich Kleidung flexibel anpassen.

  1. Kleidung beeinflusst das Wohlbefinden

Kleidung ist eng mit Emotionen verbunden. Ein vertrauter Pullover, ein Tuch aus der Jugendzeit oder eine Lieblingsfarbe können Erinnerungen und Geborgenheit wecken.

„Bei Menschen mit Demenz sehen wir das besonders deutlich“, erzählt Anne Schäfer.
„Wenn wir Kleidung aussuchen, achten wir darauf, dass sie vertraut wirkt. Ein bekannter Duft, eine bekannte Farbe – das gibt Orientierung. Plötzliche Veränderungen dagegen können verunsichern oder sogar Aggressionen auslösen.“

Auch für Angehörige kann Kleidung zu einem Kommunikationsmittel werden:
Das gemeinsame Aussuchen eines Outfits, das Sortieren nach Jahreszeiten oder das Falten von Wäsche können kleine Rituale schaffen, die Nähe und Struktur geben.

  1. Wie Familien die richtige Kleidung auswählen können

Fragen Sie nach den Vorlieben.
Selbst wenn die betroffene Person nicht mehr alles selbst entscheiden kann, sollte sie mitbestimmen dürfen. Eine vertraute Farbe oder ein bestimmtes Kleidungsstück kann den Tag positiv beeinflussen.

Bereiten Sie Outfits vor.
Richten Sie Kleidung nach Wochentagen oder Wetter her. So behalten Senioren leichter den Überblick.

Achten Sie auf Qualität statt Menge.
Weniger, aber passende Kleidung ist besser als ein überfüllter Schrank. Zu viele Optionen überfordern und erschweren die Orientierung.

Kombinieren Sie Komfort und Stil.
„Ich sage den Familien immer: Praktisch darf auch schön sein“, so Schäfer.
„Viele ältere Damen freuen sich, wenn sie etwas tragen, das ihnen steht. Ein farbiger Schal oder eine schöne Brosche sind kein Luxus – sie sind Ausdruck von Persönlichkeit.“

  1. Kleidung und Gesundheit

Neben Komfort und Ästhetik hat Kleidung auch eine gesundheitliche Bedeutung:

  • Zu enge Kleidung kann die Durchblutung stören oder Druckstellen fördern.

  • Synthetische Stoffe können Hautreizungen verursachen.

  • Falsche Schuhe führen leicht zu Fehlhaltungen oder Stürzen.

Auch nächtliche Kleidung ist wichtig:
Baumwollschlafanzüge oder Nachthemden, die atmungsaktiv sind, fördern ruhigen Schlaf. Ein gut sitzender Hausanzug oder eine Strickjacke unterstützen Bewegung in der Wohnung und geben Wärme ohne zu beschweren.

  1. Wenn Anziehen zur Herausforderung wird

Bei Demenz, Parkinson oder körperlichen Einschränkungen kann das Anziehen stressig werden.
Anne Schäfer rät Angehörigen:

„Das Wichtigste ist Ruhe. Erklären Sie jeden Schritt, loben Sie kleine Erfolge und lassen Sie genügend Zeit.
Wenn etwas nicht gleich klappt, hilft Humor oft mehr als Perfektion. Ein Lächeln wirkt stärker als jede Anweisung.“

Hilfreich sind auch Anziehhilfen, etwa Haken, Greifstäbe oder rutschhemmende Sitzflächen.
In manchen Fällen kann eine Alltagsbegleitung die Familie entlasten, indem sie morgens beim Anziehen oder abends beim Umkleiden unterstützt.

  1. Fazit: Kleidung als Ausdruck von Respekt

Die richtige Kleidung für Senioren bedeutet mehr als Bequemlichkeit – sie ist ein Ausdruck von Würde, Fürsorge und Selbstbestimmung.
Sie hilft, den Alltag zu strukturieren, Erinnerungen wachzuhalten und Sicherheit zu geben.

„Ich sehe jeden Tag, wie sehr Kleidung das Selbstwertgefühl beeinflusst“, sagt Anne Schäfer.
„Wenn ein älterer Mensch in den Spiegel schaut und sich mag, dann ist das nicht nur Eitelkeit – das ist Lebensqualität.“

 

Bilder Aterima